IP-Schutzart-Prüfungen - Dekodierung des IP-Codes

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IP-Schutzart - Die Kennzeichnung der IP-Schutzgrade

Zusammenfassung der IP-Schutzart-Kennzeichung nach IEC /EN /DIN

Nach DIN 40050 und der VDE 0470 ist die IP-Schutzart eine definierte Kennzeichung des Schutzgrades von Gehäusen elektrischer Betriebsmittel. Die Bemessungsspannung der so gekennzeichneten elektrischen Betriebsmittel darf nicht über 72,5 kV (EN 60529) liegen. Bei den IP-Schutzartprüfungen handelt es sich um Typprüfungen.

Der IP-Schutzart-Code gibt den Schutz eines Gehäuses gegen Eindringen fester Fremdkörper und Wasser an. Zu den festen Fremdkörpern zählen neben den menschlichen Händen (Schutz vor Berühren) auch Werkzeuge und Staub. Der Zifferncode erlaubt ergo zum Einen Rückschlüße auf den Personenschutz zum Anderen auf den Funktionsschutz bzw. die mittel- bis langfristige Funktionssicherheit eines derart gekapselten elektrischen Betriebsmittels.

Decodierung des IP-Codes

Die Entschlüsselung der IP-Schutzart-Kennzeichung

Klicken Sie auf den jeweiligen Platzhalter (IP/X) um zur Detailbeschreibung zu gelangen.

 

 

Dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) zufolge, steht das Buchstabenpaar IP der Schutzkennzeichnung für "International Protection". Im englischen Sprachraum wird die Buchstabenkombination jedoch auch mit "Ingress Protection" (Eindringschutz bzw. Schutz vor Eindringen) übersetzt.

Die Kennziffer setzt sich in der Regel aus der Angabe IP gefolgt von zwei Ziffern zusammen. Zudem können ein zusätzlicher und/oder ein ergänzender Buchstabe folgen.

Die erste Ziffer gibt den Schutzgrad gegen das Eindringen fester Fremdkörper einschließlich etwaiger Staubpartikel an, sowie den Berührungsschutz.

X

Der Buchstabe X hat an dieser Stelle die Funktion eines Platzhalters, insofern zu dieser Schutzart bezüglich des Schutzgrades keine Angaben gemacht werden.

0

Die Ziffer 0 weißt darauf hin das für diese Schutzart kein Schutz besteht.

1

Die Ziffer 1 weißt auf einen Schutz vor größeren festen Fremdkörpern - Meßsonde (Kugel): Durchmesser 50mm - hin. Schutz vor zufälliger Berührung mit der Handfläche, es besteht jedoch kein Schutz gegen absichtlichen Zugang (z.B. Finger) oft auch als Handflächenschutz bezeichnet. Kugel (d=50mm) darf nicht voll eindringen.

2

Die Ziffer 2 weißt auf einen Schutz vor mittelgroßen festen Fremdkörpern - Messsonde (Kugel): Durchmesser > 12,5 mm und dem Schutz vor Berührung mit den Fingern - Prüffinger: Duchmesser 12mm, Länge 80 mm - hin. Kugel (d=12,5mm) darf nicht voll eindringen.

3

Die Ziffer 3 weißt auf einen Schutz vor kleinen festen Fremdkörpern - Meßsonde (Stabform): Durchmesser > 2,5 mm - hin. Schutz vor Berührung bei Zugang mit Werkzeugen. Prüfdraht (d=2,5mm) darf nicht voll eindringen.

4

Die Ziffer 4 weißt auf einen Schutz vor kleinsten festen Fremdkörpern - Meßsonde (Stabform): Durchmesser > 1,0 mm - hin. Schutz vor Berührung bei Zugang mit einem Draht. Prüfdraht (d=1,0mm) darf nicht voll eindringen.

5

Die Ziffer 5 weißt auf den Staubschutz eines Betriebsmittels hin, das heißt Staub darf nicht in solcher Menge eindringen das die Sicherheit oder die Funktion des Gerätes beeinträchtigt werden. Zudem muß der Schutz vor Berührung bei Zugang mit einem Draht - Messsonde (Stabform): Durchmesser > 1,0 mm - gewährleistet sein.

6

Die Ziffer 6 weißt auf die Staubdichtigkeit eines Betriebsmittels hin, das heißt Staub darf nicht in das Gerät eindringen. Zudem muß der Schutz vor Berührung bei Zugang mit einem Draht - Messsonde (Stabform): Durchmesser > 1,0 mm - gewährleistet sein.

 

Die zweite Ziffer gibt den Schutzgrad des Betriebsmittels hinsichtlich schädlicher Einflüße durch Eindringen von Wasser an.

X

Der Buchstabe X ist auch hier Platzhalter wenn keine Angaben bezüglich dieser Schutzart erfolgen.

0

Die Ziffer 0 definiert hier kein Schutz gegen Eindringen von Wasser.

1

Die Ziffer 1 definiert den Schutz gegen Tropfwasser. Das Betriebsmittel ist gegen senkrecht fallendens Tropfwasser geschützt.

2

Die Ziffer 2 definiert den Schutz gegen Tropfwasser. Auch bei Neigung um 15 Grad ist das Betriebsmittel gegen senkrecht fallendens Tropfwasser geschützt.

3

Die Ziffer 3 definiert den Sprühwasserschutz des Betriebsmittels. Beiderseits der Senkrechten, bis zu einem Winkel von 60 Grad, auf das Gehäuse gesprühtes Wasser hat keine schädlichen Auswirkungen.

4

Die Ziffer 4 definiert den Spritzwasserschutz. Wasser, welches aus allen Richtungen auf das Gehäuse gespritzt wird, darf keine schädlichen Auswirkungen haben.

4K

Die Ziffer 4K definiert den erhöhten Spritzwasserschutz. Wasser, welches aus allen Richtungen unter erhöhtem Druck auf das Gehäuse gespritzt wird, darf keine schädlichen Auswirkungen haben. (Nur Straßenfahrzeuge)

5

Die Ziffer 5 steht für den Strahlwasserschutz. Wasser, das als Strahl aus allen Richtungen, auf das Gehäuse gerichtet wird darf keine schädlichen Auswirkungen haben.

6

Die Ziffer 6 bestimmt den Schutz gegen starkes Strahlwasser. Wasser das, als starker Strahl aus jeder Richtung, auf das Gehäuse gerichtet wird darf keine schädlichen Auswirkungen haben.

6K

Die Ziffer 6K bestimmt den Schutz gegen starkes Strahlwasser unter erhöhtem Druck (Überflutung). Wasser das, als starker Strahl unter erhöhtem Druck aus jeder Richtung, auf das Gehäuse gerichtet wird darf keine schädlichen Auswirkungen haben. (Nur für Straßenfahrzeuge)

7

Die Ziffer 7 bestimmt den Schutz gegen zeitweiliges Eintauchen in Wasser. Das für ein definiertes Zeitintervall vorgenommene Eintauchen des Gehäuses in Wasser unter festgesetzten Druckbedingungen darf keinerlei schädlichen Auswirkungen haben.

8

Die Ziffer 8 bestimmt den Schutz gegen dauerndes Untertauchen in Wasser. Die genauen Testbedingungen werden zwischen Hersteller und Anwender vereinbart, es müssen jedoch mindestens die unter Kennziffer 7 beschriebenen Kriterien erfüllt werden.

9K

Die Ziffer 9K bestimmt den Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- bzw. Dampfstrahlreinigung. Wasser, das aus allen Richtungen und unter stark erhöhtem Druck auf das Gehäuse gerichtet wird darf keine schädliche Wirkung haben. (Nur für Straßenfahrzeuge)

 

Ein zusätzlicher Buchstabe kann den Schutzgrad gegen den Zugang zu gefährlichen Teilen bestimmen (Berühungsschutz). Die Verwendung des zusätzlichen Buchstabens ist freigestellt.

A

Der zusätzliche Buchstabe A definiert den Schutz gegen den Zugang mit dem Handrücken.
Messsonde (Kugel): Durchmesser 50mm.

B

Der zusätzliche Buchstabe B definiert den Schutz gegen den Zugang mit den Fingern.
Messsonde (Normfinger): Durchmesser 12mm / Länge bis 80mm.

C

Der zusätzliche Buchstabe C definiert den Schutz gegen den Zugang mit Werkzeugen.
Messsonde (Stabform): Durchmesser > 2,5mm / Länge bis 100mm.

D

Der zusätzliche Buchstabe D definiert den Schutz gegen den Zugang mit einem Draht oder drahtähnlichem Werkzeug.
Messsonde (Stabform): Durchmesser > 1mm / Länge bis 100mm.

 

Ein ergänzender Buchstabe definiert etwaige erweiterte Schutzklassifikationen oder einen Einsatzbereich. Die Verwendung dieses Buchstabens ist freigestellt.

H

Der ergänzende Buchstabe H klassifiziert Geräte als Hochspannungs-Betriebsmittel.

M

Der ergänzende Buchstabe M gibt an, dass bewegliche Teile des Geräts während der Wasserprüfung bewegt wurden.

S

Der ergänzende Buchstabe S gibt an, dass sich bewegliche Teile des Geräts während der Wasserprüfung im Stillstand befanden.

W

Der ergänzende Buchstabe W gibt für das Gehäuse den Einsatz unter bestimmten Wetterbedingungen an.

 

IP-Schutzgrade nach IEC 60529/EN 60529/DIN 40050

Die genauen Klassiffizierungen des Gehäuseschutzes nach IEC 60529 (früher IEC 529), EN 60529 oder der DIN 40050 sind den entsprechenden und jeweils aktuellen Normblättern zu entnehmen.

Bezugsquellen aktueller nationaler, europäischer und internationaler Normblätter

VDE Verlag GmbH

Berlin, DIN-VDE, Normen & elektrotechnische Fachliteratur: www.vde-verlag.de

Beuth Verlag GmbH

Berlin · Wien · Zürich: www.beuth.de

Anmerkung

Schutzklassen sind keine IP-Schutzgrade

Der vielfach synonym verwendete Begriff der "Schutzklasse" ist sachlich falsch, dieser klassifiziert vielmehr elektrische Betriebsmittel hinsichtlich der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung elektrischer Schläge. Die Schutzklassen werden in den Normen DIN EN 61140 oder VDE 0140 behandelt.

Sollten Sie weitere Fragen haben, rufen Sie doch einfach an!

 

© dipl.- des. matthias wolf 2005 / rundbild.com - Stand:  03.04.2007

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